Berichte

 


Wenn drei eine Reise tun ...



„Weil sie wo hinkommen wollen“ sagen sie, die Motorflugpiloten in unserem Verein. Darum fliegen sie (zumindest manche davon). Nun gut, als passionierter Segelflieger kann man das vielleicht noch verstehen. Die Strecke ist ja für uns auch nicht unwichtig, wenn auch dann das dort sein eher nebensächlich ist. Trotzdem möchte man ja seinen Horizont, nicht nur durch den Flug in größeren Höhen, sondern auch halt sonst so erweitern. Deshalb, und aus Gründen der Aufwandsminimierung, entschieden sich drei mehr oder weniger fähige (der Autor zählt sich hier eher zu den Letzteren), mit enormen Selbstvertrauen ausgestattete Piloten dazu, dies mit unseren Segelflugzeugen auch zu versuchen.

So packten Adi Steiner, Andreas Brandner und ich, Albin Steininger, je nach Flugzeugtyp und persönlichem Bedarf allerhand oder eben auch nur das Mindeste zum Überleben in unseren Duo Discus und den Discus CS. Ob der guten Wettervorhersage wurde als Ziel für den Abend zunächst St. Johann in Tirol auserkoren – mit Sicherheit eine wohlüberlegte Vorgehensweise, vor allem wenn man bedenkt, dass mein bisher westlichster Umkehrpunkt im Alleinflug irgendwo in der Nähe von Eisenerz lag …

Überraschenderweise schaffte ich es aber tatsächlich bis St. Johann – lediglich halt das im Pongau. Dort angekommen einigten wir uns dann über Funk darauf doch umzukehren und gemeinsam, mit dem vom Arlberg kommenden Duo, wieder Richtung Osten, also Heimat zu fliegen. Ungefähr bei Trieben entschied ich mich ob meiner enormen Heimkehr-Erfahrung aus dem Ennstal auf die beiden zu warten, um gemeinsam den Sprung Richtung LOLG zu wagen. Jedoch mussten wir diesen Plan aufgrund der schwächer werdenden Thermik glücklicherweise(!) revidieren und entschieden uns für eine Landung im recht fein ausgestatteten Niederöblarn.

Ein bis zwei Kaltgetränke und eine Nächtigung im großzügigen Dreibettzimmer (barrierefrei …) später wurden wir dann auch schon wieder von den örtlichen Schleppmaschinen gen Himmel gezogen. Wegen des fortgeschrittenen Alters der Duo-Piloten und zur Teilnahme und Aufrechterhaltung einer gewissen Brauchtumspflege, wurde als Ziel für den zweiten Tag Micheldorf auserkoren – wohl überlegt mit dem Weg als eigentlichem Ziel. So wurde dieser dann auch entsprechend großzügig gewählt (via Mariazell und Schladming bzw. Rax und Gerlos im Duo) und einer herzlichen Begrüßung entgegengeblickt. Letztere war dann zwar zunächst eher den Temperaturen im Flug des Tagesverlaufs angepasst, aber alle Versorgungs- und Unterkunftsprobleme lösten sich durch die tatkräftige Unterstützung der örtlichen „Legenden“ sprichwörtlich in Luft auf.

Einige Anekdoten und einen kurzen und erfrischenden Schlaf später entstiegen wir dem Nachtlager eines Wohnwagens und durften uns über ein paar Windenstarts freuen. In Ermangelung einer Schleppmaschine (hier sei kurz auf den Vorteil zweier solcher Geräte auf unserem Platz hingewiesen – speziell in Anbetracht von Art und Nutzung desselben) durften wir die Heimreise von der Winde weg antreten. Da ich jedoch über keine entsprechende Startberechtigung verfüge (gerne argumentiere ich hier mit "Wozu?") tauschte Andi freundlicherweise mit mir seinen Platz im Duo und ich durfte mich über einen Duo-Flug freuen.

Wohlbehalten und aufgrund der feinen Flugleistungen mit entsprechend gestärktem Ego, kehrten wir dann wieder mehr oder minder direkt nach LOLG zurück. Nach einem Tag wetterbedingter Pause konnten wir unseren Versuch des Wandersegelflugs mit einem „Lokalflug“ mehr als erfolgreich abrunden.

Insgesamt bewegten wir in den vier Tagen die beiden Fluggeräte somit fast 50 Stunden höchst erfreut durch die Lüfte. Zudem können wir unseren Fliegern auch definitiv Reisetauglichkeit aussprechen. Nichts desto trotz, auch wenn uns die, der Motoflug-Motivation eventuell nahen Erfahrung immense Freude bereitet hat, bleiben wir nicht nur in Anbetracht der Motorflug-Stundentarife gerne unserer Flugsparte treu und freuen uns auf ein nächstes Mal!